Ursache und Wirkung

Da habe ich – angeregt durch diesen Typocomic – mal meine Bücher durchgesehen und *schock* das wichtigste, mein erstes Buch über Typografie, fehlte.

Gehetzt den Büroschrank durchwühlt und das alte Schätzchen doch noch gefunden. »Ursache und Wirkung: Ein typografischer Roman« von Erik Spiekermann von 1986.

Schwein gehabt.

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Suppa Gutt! Das Paradoxon des Tages.

Vorhin saß ich noch am Elberfelder Bahnhof am Bahnsteig und trank meinen verdienten allabendlichen Kakao nach anstrengendem Männekesmalertagwerk, als mein Blick auf einen neben mir liegenden Frisörkettenflyer des Unternehmens Super Cut fiel. Ich war erstaunt, und nicht zu knapp.

Wem der anwesenden Profis und ambitionierten Hobbygestalter fällt der Widerspruch, die Diskrepanz, ach was, die Antithese zum Unternehmensnamen innerhalb der Gestaltung auf? Na?

Ach, lass stecken.

Der Parkhausfrequentierer mit Hang zum klaren Ausdruck in der heimischen Sprache muss am Kassenautomaten im Parkhaus der Klinik Leverkusen-Schlebusch schon schwer an sich halten, weil: so ein Hals ist nicht gesund für den Blutdruck und kann zu schweren Erektionsstörungen und Speichelfluss führen.

Ein Grafikpolizist aber steht da, wundert sich kurz und zückt sein mobiles Fernkommunikations-Fotografie-Spiel-Device.

»Bitte Karte stecken!«

… lautet die knappe Aufforderung (deren Ausrufezeichen das »Bitte« meines Erachtens sofort wieder aufhebt). Ja, wie jetzt? Stecken lassen, der Gattin zustecken, in die Steckdose, ins Bett, in Brand? Oder was? Ach sooo, in den Schlitz des Kassenautomaten. Gut, das Piktogramm sagts ja eigentlich, aber kann man das nicht in klarer Sprache ausdrücken? Sieht der Bildschirm deshalb so aus, aus sei er in linguistischer Wut bespuckt worden? Steht vielleicht deshalb im Display oben rechts der Anforderungsbutton mit der Aufschrift »Sprache?«, sozusagen als Korrekturknopf für den Wortschatzfreund? Ich habs nicht ausprobiert, vielleicht hätte danach nur noch »Schieben!« da gestanden, wer weiß.

Konsequenterweise hätte der Automat als Diktat zur Entrichtung der Parkgebühren »Bitte Geld schmeißen!« anzeigen müssen. Hat er aber nicht. Schade, soviel Mut zur Lücke sollte schon sein.

Inseltypografie.

Was ich auch leider feststellen musste während unseres Rügenaufenthalts vergangene Woche, ist die Tatsache, dass die Insel zwar im Herbst wunderschön ist, aber leider auch typografisches Entwicklungsland. Was im grafischen Gebrauch vorherrscht, sind folgende Schriften:

Es geht also grafisch noch so Einiges auf Rügen.

Berte Stein & his incredible verzaute puppetfuckers

Ratlos stund ich vor dem Plakat:

»Berte Stein? Der Verzau? What the fock is a Verzau? Und wer bitteschön ist Berte Stein? Ein verdienter Textilkommunist aus dem Wuppertal der 20er Jahre? Und was hat das mit Kasperle, dem fiesen alten Krokobasher, zu tun?«